Neurodegeneration - Teil 2/3
Neurodegeneration frühzeitig erkennen: Warnzeichen, Risiken und Präventionsmöglichkeiten
Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und andere Demenzerkrankungen gehören zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit sind schätzungsweise 55 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, eine Zahl, die bis 2050 auf 139 Millionen ansteigen könnte. Angesichts dieser alarmierenden Prognosen ist es umso wichtiger, frühzeitig auf mögliche Anzeichen von Neurodegeneration zu achten, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.
Frühe Anzeichen von Neurodegeneration
Neurodegenerative Erkrankungen entwickeln sich oft schleichend, und erste Symptome können bereits zehn Jahre vor einer Diagnose auftreten. Diese frühen Anzeichen variieren je nach Art der Erkrankung und umfassen sowohl kognitive als auch körperliche Veränderungen. Hier sind einige der wichtigsten Symptome:
1. Veränderung des optokinetischen Reflexes: Der optokinetische Reflex, der die Augenbewegungen stabilisiert, kann bei beginnenden neurodegenerativen Prozessen beeinträchtigt sein. Insbesondere bei Parkinson-Patienten zeigt sich eine gestörte Augenmotorik, die auf eine frühzeitige neuronale Degeneration hindeuten kann.
2. Depressionen und Schlafstörungen: Schätzungen zufolge leiden etwa 40-50 % der Alzheimer-Patienten bereits in den frühen Stadien der Krankheit an Depressionen. Auch Schlafstörungen, wie ein verkürzter REM-Schlaf, können ein Frühindikator sein. Schlafmangel erhöht das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen um bis zu 33 %.
3. Verlust kognitiver Fähigkeiten: Bereits leichte kognitive Beeinträchtigungen, wie Gedächtnisprobleme oder Schwierigkeiten bei der Konzentration, sind oft die ersten Anzeichen von Alzheimer. Diese kognitiven Veränderungen können bis zu zehn Jahre vor einer klinischen Diagnose auftreten.
4. Darmbeschwerden: Neuere Studien zeigen, dass das Darmmikrobiom eine Schlüsselrolle bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen spielt. Chronische Darmprobleme können daher ein früher Indikator für neurodegenerative Prozesse sein. Tatsächlich wird geschätzt, dass etwa 60-70 % der Parkinson-Patienten an gastrointestinalen Beschwerden leiden, oft viele Jahre vor der eigentlichen Diagnose.
5. Haltungsprobleme und Veränderungen der Wirbelsäule: Bei Parkinson-Patienten treten häufig Haltungsveränderungen auf, wie eine gebückte Haltung oder Steifheit der Muskeln. Diese Symptome können bereits in frühen Stadien auftreten und auf eine beginnende neurodegenerative Störung hinweisen.
6. Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen: Auffällige Veränderungen in der Persönlichkeit und Stimmungsschwankungen können frühe Warnzeichen einer Demenzerkrankung sein. Bei Alzheimer beispielsweise zeigen etwa 30-40 % der Betroffenen in den frühen Stadien eine Veränderung ihrer Persönlichkeit.
7. Verlust der Feinmotorik: Schwierigkeiten bei der Ausführung präziser Bewegungen, insbesondere mit den Händen oder Augen, sind ein häufiges Symptom von Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Parkinson betrifft weltweit etwa 10 Millionen Menschen, und der Verlust der Feinmotorik ist eines der frühesten und markantesten Symptome.
Risikofaktoren und Prävention
Neben der frühzeitigen Erkennung von Symptomen ist es ebenso wichtig, Risikofaktoren zu minimieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Fortschreiten von Neurodegeneration zu verlangsamen oder zu verhindern.
1. Nährstoffdefizite: Ein Mangel an essentiellen Nährstoffen kann das Risiko einer Neurodegeneration erheblich erhöhen. Beispielsweise führt ein Zinkmangel zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für neurodegenerative Erkrankungen. Zink ist für die Aufrechterhaltung der Gehirnfunktion und des Immunsystems von entscheidender Bedeutung. Studien zeigen, dass etwa 20 % der älteren Bevölkerung an einem Zinkmangel leiden, was ihr Risiko für kognitive Beeinträchtigungen erhöht.
2. Diabetes und Insulinresistenz: Typ-2-Diabetes erhöht das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um bis zu 50 %. Insulinresistenz beeinträchtigt die Gehirnfunktion und fördert die Bildung von Amyloid-Plaques, die charakteristisch für Alzheimer sind. Weltweit sind etwa 463 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, und die Zahl steigt kontinuierlich an.
3. Neuroinflammation: Chronische Entzündungen im Nervensystem, auch bekannt als Neuroinflammation, erhöhen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erheblich. Biomarker wie IL-6, TNF-alpha und Quinolinat sind entscheidend, um diese entzündlichen Prozesse frühzeitig zu erkennen. Neuroinflammation ist besonders bei Patienten mit neurologischen und neuropsychiatrischen Erkrankungen verbreitet, was das Risiko für eine spätere Neurodegeneration erhöht.
4. Schlaf: Sowohl zu kurzer als auch zu langer Schlaf können das Risiko für Neurodegeneration erhöhen. Laut einer Studie der University of Miami erhöht zu kurzer Schlaf (weniger als 6 Stunden pro Nacht) das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen um 33 %, während zu langer Schlaf (mehr als 9 Stunden pro Nacht) das Risiko um 23 % erhöht.
5. Wichtige Nährstoffe und Supplementierung:
- **Riboflavin** ist essentiell für die Bildung der Myelinschicht, die die Nerven schützt und isoliert. Ein Riboflavinmangel ist bei etwa 10 % der älteren Bevölkerung festgestellt worden.
- **Omega-3-Fettsäuren** sind entscheidend für die Fluidität der Nervenzellmembran und spielen eine schützende Rolle bei der Prävention von Neurodegeneration. Eine ausreichende Zufuhr von Omega-3 kann das Risiko für Demenz um bis zu 47 % senken.
- **Polyphenole wie EGCG, Quercetin und Rutin** schützen dopaminerge Neuronen, die besonders bei Parkinson gefährdet sind. Diese Substanzen sollten spätestens ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig konsumiert werden, sei es durch Nahrungsergänzungsmittel oder eine entsprechende Ernährung.
- **Zink und Folat** sind ebenfalls entscheidend für die Gehirngesundheit. Ein Zinkmangel kann zu einem erhöhten Risiko für kognitive Beeinträchtigungen führen. Etwa 30 % der älteren Bevölkerung in Industrieländern weisen suboptimale Folatwerte auf, was das Risiko für Alzheimer erhöht.
6. Homocystein als Marker: Ein erhöhter Homocysteinspiegel ist nicht nur ein Indikator für Arteriosklerose, sondern auch ein wichtiger Marker für neurotoxische Prozesse. Studien zeigen, dass ein Homocysteinspiegel von über 14 µmol/L das Risiko für Alzheimer um 42 % erhöht.
7. Kupfer-Zink-Balance: Besonders in Bezug auf Alzheimer ist eine Balance zwischen Kupfer und Zink wichtig. Bei Alzheimerpatienten werden häufig erhöhte Kupferwerte festgestellt, was auf einen Zinkmangel hinweisen könnte. Ein Ungleichgewicht zwischen diesen Mineralien kann die Amyloidbildung fördern und so das Risiko für Alzheimer erhöhen.
8. Neurotransmitter-Test: Der von Braverman entwickelte Neurotransmitter-Test kann Defizite in einzelnen Neurotransmittern frühzeitig aufdecken und so Hinweise auf eine beginnende Neurodegeneration liefern. Bereits Defizite von nur 15 % in bestimmten Neurotransmittern können langfristig problematisch sein und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.
Fazit
Neurodegenerative Erkrankungen sind eine zunehmende Bedrohung für die alternde Bevölkerung. Die frühzeitige Erkennung von Symptomen und die gezielte Prävention können jedoch entscheidend dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Achten Sie daher auf die beschriebenen frühen Anzeichen und berücksichtigen Sie Risikofaktoren wie Nährstoffmängel, Schlafgewohnheiten und Entzündungsprozesse. Eine ausgewogene Ernährung, eine gute Schlafhygiene und regelmäßige Gesundheitschecks sind wichtige Maßnahmen, um das Risiko für Neurodegeneration zu minimieren und ein gesundes Altern zu fördern.
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