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Die Herzratenvariabilität zur Bestimmung der Vagusfunktion: Eine Reise durch den cardialen Vagustonus



Die Herzratenvariabilität (HRV) ist ein faszinierendes Fenster in die autonome Regulation des Herz-Kreislauf-Systems. Insbesondere der cardiale Vagustonus, der von der Aktivität des Vagusnervs beeinflusst wird, spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der HRV. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Mechanismen hinter der Herzratenvariabilität, den cardialen Vagustonus und seine Verbindung zu verschiedenen Körperfunktionen.


Der cardiale Vagustonus, auch bekannt als der parasympathische oder vagale Ton, ist der Grad der Aktivität des Vagusnervs, einem wichtigen Bestandteil des autonomen Nervensystems. Dieser Ton beeinflusst die Herzfrequenz und ist entscheidend für die Regulation zwischen dem sympathischen (aktivierenden) und parasympathischen (beruhigenden) Nervensystem. Ein hoher Vagustonus führt zu einer niedrigen Herzfrequenz, während eine niedrige Vagusaktivität zu einer höheren Ruheherzfrequenz führt, was auf eine dominante Sympathikusaktivität hinweist.


Die Barorezeptoren, die sich hauptsächlich in den Blutgefäßen befinden, spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulation des cardialen Vagustonus. Diese Sensoren erfassen Veränderungen im Blutdruck und senden Signale an den Nucleus Tractus Solitari im Hirnstamm. Von dort aus werden Signale an den Nucleus Ambiguus weitergeleitet, der den cardialen Vagustonus steuert. Es ist wichtig zu betonen, dass die Sympathikusaktivität nicht primär von den Barorezeptoren abhängt, sondern vielmehr von der Steuerung im Hirnstamm.


In Ruhephasen ist die Herzfrequenz stark vom Vagusnerv abhängig. Eine hohe Ruheherzfrequenz deutet auf eine geringe Vagusaktivität und somit auf eine höhere Sympathikusaktivität hin. Diese höhere Herzfrequenz in Ruhe ist nicht zwangsläufig auf das Herz selbst zurückzuführen, sondern eher auf die neuronale Kontrolle im Hirnstamm.


Der Vagustonus erstreckt sich jedoch nicht nur auf das Herz, sondern beeinflusst auch den Darm. Während das Herz über den Nucleus Ambiguus gesteuert wird, erfolgt die Kontrolle des Darms über den dorsalen Motornucleus. Obwohl beide Aktivitäten nicht synchronisiert sind, gibt es einen Übertragungseffekt von der Reduktion der Herzfrequenz auf die Förderung der Darmaktivität.


Dieser Transfermechanismus erklärt, warum eine erhöhte HRV positive Auswirkungen auf die Darmfunktion haben kann. Die Reduktion der Herzfrequenz durch eine gesteigerte Vagusaktivität kann dazu beitragen, die Verdauung zu fördern und die Darmbewegung zu optimieren, auch wenn diese Prozesse nicht vollständig synchronisiert sind.


Die Herzratenvariabilität (HRV) und der cardiale Vagustonus geben uns Einblicke in die feine Balance des autonomen Nervensystems, speziell in Bezug auf die Aktivität des Vagusnervs. Eine interessante Facette, die sich als förderlich für die HRV erwiesen hat, ist die bewusste und rhythmische Atmung. In diesem Abschnitt werden wir uns genauer mit dieser Verbindung befassen.


Die Atmung spielt eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung des cardialen Vagustonus. Durch tiefe, langsame Atemzüge wird der Vagusnerv stimuliert, was zu einer Erhöhung der Herzratenvariabilität führen kann. Eine tiefe Atmung aktiviert den parasympathischen Nervensystem und unterstützt somit die Förderung des Vagustonus.


Studien haben gezeigt, dass eine bewusste Atempraxis, wie zum Beispiel die sogenannte resonante Atmung, die HRV positiv beeinflussen kann. Resonante Atmung beinhaltet das Ein- und Ausatmen bei einer bestimmten Frequenz, die oft mit der resonanten Frequenz des barorezeptorischen Reflexes korreliert. Diese Atemtechnik trägt dazu bei, den Vagusnerv zu aktivieren und somit den cardialen Vagustonus zu steigern.


Die Verbindung zwischen Atmung und HRV erstreckt sich über den Einfluss auf die Barorezeptoren. Eine regelmäßige Atmung kann den Druck in den Blutgefäßen stabilisieren, was wiederum die Barorezeptoren stimuliert und Signale an den Nucleus Tractus Solitari im Hirnstamm sendet. Dieser Mechanismus verstärkt die parasympathische Aktivität und trägt zur Verbesserung der HRV bei.


Insgesamt unterstreicht die Forschung die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes zur Förderung der HRV. Neben der neuronalen Regulation des Vagusnervs durch den Hirnstamm zeigt sich, dass bewusste Atempraktiken einen direkten Einfluss auf die Herzratenvariabilität haben können. Die Verbindung zwischen Atmung und HRV öffnet somit neue Wege für Ansätze zur Steigerung der autonomen Regulation und zur Förderung der Gesundheit von Herz und Darm.


Erfahre mehr über die Vagusaktivierung und Regulation des Nervensystems im unserem neuen online Kurs, den du hier finden kannst.

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